Anfang Mai 2014 lud der BdKEP zum erstmals ausgetragenen Innovationstag nach Berlin. Das Programm zeigte sich vielfältig („Wie ersetze ich ein Auto“) und suggerierte eine Antwort auf die Frage, auf welchem Weg Pakete in Zukunft den Endkunden erreichen sollen.
Angestachelt von der Prognose, dass sich der B2C-Paketmarkt innerhalb bis 2020 verdoppeln werde (von 1 Mrd. auf 2 Mrd. Sendungen) vermittelten einige Verbandsvertreter den Eindruck, als suchen sie verständlicherweise händeringend nach Möglichkeiten, den Anschluss an den boomenden Endkundenmarkt nicht zu verpassen.
3 Szenarien für den KEP-Markt
Konkret prognostiziert der Verband folgende Marktentwicklungen:
1) 2 Szenarien sehen eine unterschiedliche Aufteilung des Sendungsaufkommens bei den bekannten Carriern (DHL, Hermes).
2) Ein drittes Szenario geht von schätzungsweise 500 Mio. Sendungen aus, die neue Marktteilnehmer ausliefern können.
In welcher Form die KEP-Dienstleister konkret vom prognostizierten Marktvolumen partizipieren wollen, darauf gab es auf dem Kongress keine (direkten) Antworten. Eher vermittelte die Vielzahl der angebotenen Möglichkeiten den Eindruck, dass alles möglich ist aber die vorgestellten Lösungen (u.a. Lastenfahrrad, Mitbring-Dienste) weder ausgereift noch den Zielmärkten bewusst sind.
Problem Marktzugang
Nach meiner Einschätzung fehlt es der KEP-Branche am direkten Zugang zu Versendern (Onlinehändler, Versandhändler). Die fehlende Verteilstruktur und die gegenwärtigen Konzepte der Versender, sorgen dafür, dass die KEP`s bei Anfragen zur Paketdistribution erst gar nicht berücksichtigt werden.
Nach meinem Empfinden können sich neue Anbieter im Paketmarkt nur durchsetzen, wenn die Distribution auf Versenderseite neu gedacht wird. Fernab von standardisierten DHL-Lösungen mit Zeitfenstermehrwert.
Paketdistribution neu (vom Versender) denken?
Denkbar sind Lösungen, bei den sich mehrere Versender zusammenschließen und Pakete für eine Zielregion direkt an eine Empfangsstelle der Kurierdienste fahren. Optimal wäre eine Vorsortierung nach Ausliefergebieten. Der Kurierdienst nimmt dann ab dem Empfängerdepot die Verteilung der Sendungen im Ausliefergebiet vor. Ein entscheidender Vorteil einer solchen Konzeption wäre es, dass man sich als Versender unabhängig von cut-off Zeiten der Paketdienstleister macht.